BiPolarLicht

By: Katja Höger
  • Summary

  • Kannst du dir vorstellen, einen Kokaindealer zu heiraten? Ich war schon auf dem Weg zum Traualtar... Bipolarlicht ist ein Podcast über Katja, die seit Jahren mit einer bipolaren affektiven Störung (manisch depressiven Erkrankung) durchs Leben geht. Mit Höhen, Tiefen aber mit großem Potential für sich selbst und andere. Mut machen für einen guten, ausgeglichenen Weg trotz aller Widrigkeiten. Der Podcast Bipolarlicht ist ein Projekt der Selbsthilfegruppe Bipolar Karlsruhe und wird gefördert von der AOK Gesundheitskasse. (Besonderer Dank gilt unserer Ansprechpartnerin Frau Gillner.)
    Selbsthilfegruppe Bipolar Karlsruhe, Katja Höger
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Episodes
  • Folge 12 - Bipolares Potential
    Mar 13 2024
    Was mir geholfen hat: 1. hohe Selbstreflexion durch 20 Jahre Therapieerfahrung - unterwegs zu mir selbst begleitet durch mein Studium der Literatur und Geschichte - Erfahrung, wie ich mit anderen Menschen umgehe - nie Streit im Berufsleben, Schülern und Eltern - keine Stigmatisierung mit Psychotante etc. - meine Fehlzeiten, waren Zeiten, in denen ich andern fehlte - Sie freuten sich, wenn ich zurückkam 2. in die Wiege gelegt meine rheinische Frohnatur gepaart mit einer guten Priese Humor 3. erste Schritte zurück ins selbstbestimmte Leben - amtsärztliche Untersuchung ergab weiter zwei Jahre Dienstunfähigkeit - Ich begann sofort daran zu arbeiten: - raus aus dem Haus meiner Mutter in eine neue Wohnung - altes weggegeben oder weggeschmissen, behalten, was ins neue passt - weiter mit der online Sprachschule 4. Fast wie früher nur ganz anders: - Ich wurde gefragt, ehrenamtlich einen Deutschkurs für Kinder anzubieten - In diesem Zusammenhang haben ich Leute kennengelernt: „Mensch warum machst du nicht Integrationskurse als Deutschlehrerin und melde dich doch mal bei …“ - Zulassung vom Bundesamt für Migration seit sieben Jahren in meinen Unterlagen - Ich konnte dann sofort loslegen - Mir half meine Lebenseinstellung mit Kreativität, das Reisen an andere Orte mit Erlernen der jeweiligen Sprachen - größere Empathie mit Geflüchteten, die vertrieben sind aus ihrer Heimat durch Krieg - ein großer Gewinn für mich und andere 5. Abschied von Zypern - Ich musste den Verkauf der Wohnung dort organisieren - Meine Sprachkenntnisse und Verhandlungsgeschick halfen mir auch hier! - Meine Eltern und ich haben eine Beteiligung am Veräußerungserlös vereinbart - Das Schild „Verkauft“ hing nach kürzester Zeit an der Wohnungstür! 6. Wegen der Beteiligung bin schuldenfrei, noch was auf dem Konto übrig und endlich wieder ein Auto statt ausschließlich Fahrrad und Öffentliche, Freiheit in der Eifel! 7. Ein Traum wird wahr - eine kreative Freundin aus der Selbsthilfegruppe hat die Möglichkeit entdeckt, über „trusted house“ kostengünstig nach Washington DC und New York zu reisen zu organisieren - aus den Katakomben des Städtischen Klinikums hoch auf das Empire State Building - mein Moment mit Tränen voller Glück Mein Fazit: - Ich bin 52 Jahre, davon habe ich 45 Jahre ohne Erkrankung gelebt, ich bin nun stabil - Ziel des Podcasts ist es zu entstigmatisieren - Bipolare sind in der Regel nicht für andere gefährlich - Angehörige und Freunde sind ebenfalls schwer betroffen - Bipolare zerstören ihr eigenes Leben und wachen mit Schuldgefühlen im Schutt auf. - Die Presse schlachtet das Schicksal von Kayne West und Britney Spears aus. Das ist nicht die Realität - Die überwiegende Mehrheit der Bipolaren kann ein gutes Leben führen. - Die Diagnose ist schwierig. Im Schnitt dauert es 8 Jahre. - Geht zum Arzt! Es gibt nicht die Bipolare Störung, jede, jeder hat seine eigene! - Forscht sucht, geht in den Austausch mit anderen - Dieser Podcast soll ein Mutmacher sein für andere Menschen mit der Diagnose - Immer ist das Outing ein Thema. Ich nenne meinen Klarnamen und erzähle meine Geschichte. Das hängt immer vom Einzelfall und der jeweiligen Lebenssituation ab. - Muss ich mich verstellen oder wo finde ich Hilfe? - Was ist mein Potential? Wie bekomme ich die Kontrolle über mein Leben zurück? - Mein Mut ist zurück, ich bin freier, gestärkt, wenn mal wieder eine Widrigkeit kommt - Wenn die Depression mit Suizidgedanken kommt, lohnt es sich, diese auszuhalten - aus den Katakomben des Städtischen Klinikums hoch auf das Empire State Building - in Karlsruhe alles verloren und Happy End in der Eifel - Corona verhinderte Interviews mit anderen Menschen für eine zweite Staffel - Philipp wurde verurteilt und nach Nigeria abgeschoben, er hat überlebt - Mein Hochzeitskleid hängt im Keller, ich bin immer noch unverheiratet - natürlich hätte ich mir das anders gewünscht - aber ich bleibe meinem Lebensmotto treu aus dem was ich habe, das Beste zu machen
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    37 mins
  • Folge 11 - Zurück im Leben
    Jan 24 2024
    In dieser Folge spreche ich darüber, was mich überwiegend zufrieden und glücklich machte: - Liebe zu Sprachen, - die Pension - Selbsthilfegruppen - radikale Krankheitseinsicht - Was ist mein Charakter, was die Krankheit, - mein Outing 2019 im Winter in der Eifel, Karlsruhe aufgelöst, Freunde weit weg, kein Auto. In der Eifel zwei, drei gute Kontakte. Starre! Suche nach dem Sinn, was macht mir Freude? Sprachen Griechisch, Polnisch, Englisch. Ich suchte eine Sprachschule und fand eine, die auch online Deutsch als Fremdsprache lehrte. Ein neuer Job als Onlinetutorin! Ich konnte mir meine Arbeitszeiten frei einteilen, die Stunden am Tag und in der Woche mit der Möglichkeit, 24 Stunden vorher abzusagen. Corona sicherte meinen Arbeitsplatz, aber virtuelle Begegnungen ersetzen keine echten wie bei meiner jetzigen Tätigkeit. Ich bin mit meiner Frühpension und dem Zuverdienst privilegiert. Für andere Menschen ist nicht nur die Gesundheit betroffen sondern auch das Einkommen mit Gefahr für Altersarmut. Man kann eine teilweise oder volle Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen. Der Medizinischen Dienstes prüft aus Unkenntnis über die Bipolare Störung nicht immer zum Vorteil der Betroffenen, die oft den Rechtsweg einschlagen müssen. Früh erkrankt, wenig gearbeitet, hohe Fehlzeiten führen zu geringen Renten bis ins Alter. Meine soziale Teilhabe ist im Gegensatz zu Menschen ohne weitere Absicherung gut, bei sozialen Aktivitäten wie Essen gehen, in den Urlaub fahren etc. Von der Klinik zu meiner Selbsthilfegruppe Bipolar Karlsruhe, die mich jahrelang unterstützt hat, nicht zuletzt mit dem Podcast. Zwei Treffen bei Anwesenheit, ab Corona einmal im Monat via Skype und lockeres Gruppencafé. Zwei Stunden erzählen, zuhören und unterstützen. Während eines Onlinetreffens (ich aus der Eifel) entstand dann auch die Idee zum Podcast. Vor Ort fand ich zusätzlich eine Gruppe mit zwei Terminen im Monat. Alles zusammen Stabilität. Mitentscheidend war aber die radikale Akzeptanz meiner Erkrankung: Bücher, Informationen z.B. auf der DGBS Internetseite. Meine Erlebnisse waren typisch für die bipolare Störung. Ungeschützter Sex mit vielen Partnern, viel zu viel Geld ausgeben, Schulden, Arbeitsplatzverlust mit Hausverbot. Was ist mein Charakter? Was ist die bipolare Störung? Geholfen hat mir mein Outing vor den Personen, die es betrifft und die sich dafür interessieren. Im Gegensatz zu Zypern habe ich Menschen in der "rückständigen Eifel" getroffen, die sehr viel Verständnis dafür haben. Die Themen meiner Erkrankung sind in der deutschen Gesellschaft angekommen, egal ob auf dem Land oder in der Stadt. 2020 habe ich mit meinem Projektpartner Michael in der Eifel zusammen gesessen und rumgesponnen. Was Christian Drosten kann, kann ich auch in online Interviews im Podcastformat probieren. Corona grätschte dazwischen. Deshalb meine Geschichte. Vielleicht gibt es eine Staffel 2 mit den anderen tollen Menschen, mit so vielen Talenten und Potenzial sei es musikalisch, literarisch, gestalterisch.
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    25 mins
  • Folge 10 - Die neue Stabilität
    Jan 10 2024
    Wo stehe ich jetzt? Diese Folge behandelt mein Leben in neuer Stabilität nach den mittleren Katastrophen in der Manie. Ich habe keine Schulden mehr! Ganz im Gegenteil ich nenne ein Auto mein eigen und habe sogar finanzielle Rücklagen, sowie eine eigene (Miet-)Wohnung, mein Ruhepol und Wohlfühlort. Meine neue Arbeit macht richtig Spaß, ich verdiene sogar gutes Geld zu meiner Pension hinzu. Mein Freundeskreis trägt und stabilisiert mich, meine Familie ist da. Seit 2019 bin ich stabil und habe vor allem keine Manie mehr gehabt. Mein Erfahrung als Lehrerin hilft sehr beim Unterricht von Deutsch als Fremdsprache in Integrationskursen. Ehrenamtlich tätig bin ich auch in der Flüchtlingsarbeit und im Sportverein. Der Fokus liegt aber im Moment beim Podcast. Viel gelernt in digitaler Technik, völlig neu und völlig spannend. Allerdings fehlen mir Partnerschaft und Kinder. Manchmal denke ich mir allerdings auch, es ist gut so. Keine Belastung für mich und andere. Karlsruhe ist auch nicht mehr mein zweites zu Hause, das Leben hat sich ganz in die Eifel verlagert. Die Medikation, die ich seit über vier Jahren nehme, schränkt mich ein, sie macht müde. Ich muss mich öfter zurückziehen und schonen. Ich habe wie viele Gewichtsprobleme nach oben und nach unten. Zu Beginn der neuen Lehrtätigkeit musste ich viel leisten. Ich konnte mich kaum bewegen und habe mich ungesund ernährt, vor allen Dingen mit Schokolade. Übergewicht ist nun die nächste Baustelle. Nach drei Jahren habe ich eine Psychiaterin meines Vertrauens gefunden, die mich mit Medikamenten versorgt, nach vier Jahren eine Therapeutin, die mich gut unterstützt. Meine Medikamentencocktail sieht wie folgt aus: Blutdrucksenker, ein leichtes Antidepressivum, Larmotrigin als Stimmungsstabilisator und Suizidvorsorge, ein niedrig dosiertes atypisches Neuroleptikum als Antimanikum zum Abend und, wenn ich nicht schlafen kann, ein Schlafmittel. Das soll mir helfen, die Spirale von Anspannung und Überreizung zu durchbrechen, indem ich ausreichend und erholsam schlafen kann. Neben den Medis hilft mir ein geregelter Biorhythmus mit gleichmäßigen Aufstehen und Nachtzeiten, eine Phase zu verhindern. Die bipolare Störung ist nicht heilbar. Deshalb muss ich die Medikamente mein Leben lang nehmen, mein Damoklesschwert - eine neue Phase. Oft gibt es äußere Einflüsse als Auslöser einer Phase, oft aber auch gar nichts. Die Bipolare Störung und deren Behandlung ist im Vergleich zu anderen Erkrankungen wenig erforscht. Man weiß, dass einzelne Medikamente - wie Lithium - einen hohen Wirkungsgrad haben, was seit Mitte des 20. Jahrhundert bekannt ist. Ansonsten ist die bipolare Störung nicht so häufig, dass die Pharmaindustrie Interesse hat, daran weiter zu forschen. Forschungsprojekte kommen in der Regel von der öffentlichen Hand. Ich habe wegen meiner Erkrankung ein Schwerbehindertenausweis mit 40 GdB was mir einen zusätzlichen Steuerfreibetrag einbringen. Um nicht wieder zum Schuldienst zurückzugehen, hat das Gesundheitsamt angeordnet, dass ich nur zehn Stunden arbeiten darf, was weniger als eine halbe Lehrerstelle ist. Außerdem arbeite ich mit Erwachsenen zusammen. Kinder wären im Falle einer meiner Phasen vielleicht gefährdet. Ich behaupte, dass ich darauf achten würde, dass es nicht passiert. Aber eins weiß ich genau, ich würde mich wieder überanstrengen und damit eine Phase auslösen.
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    21 mins

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