Episodes

  • #65: Bov Bjerg – Auerhaus
    Nov 21 2024

    Ein Dorf in Süddeutschland, Ende der 80er-Jahre. In einem verfallenen Bauernhaus trinkt eine WG am Küchentisch geklauten Wein. Es prosten sich zu: Ein Abiturient auf Sinnsuche, seine kleptomanische Freundin, ein bekiffter Elektriker im Netzhemd, eine kahlgeschorene Pyromanin, eine aussichtsreiche Violinistin und der bullige Bauerssohn, der gerade erst einen Suizidversuch überlebt hat.

    Und im Hintergrund dudelt der Kassettenrekorder: „Our House…“

    Bov Bjergs oranger Jugend-(?)-roman schwankt ständig zwischen Melancholie und Lebensfreude, Familiengefühl und Einsamkeit, Jugendträumen und ganz harter Realität. Die Bewohner*innen des „Auerhaus“ wachsen einem beim Lesen schnell ans Herz, gerade weil sie alle struggeln: Wenn sie gemeinsam das Leben feiern, wissen sie immer, dass sie aufeinander aufpassen müssen, wenn Feier und Leben nicht ganz schnell enden sollen.

    Kickt dieser Roman Goethes „Werther“ aus dem Lehrplan…?

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    2 hrs and 23 mins
  • #64: Wolfgang Borchert – Kurzgeschichten
    Oct 31 2024

    Als Wolfgang Borchert mit nur 26 Jahren starb, hatte er schon alles hinter sich: Diverse Gefängnisaufenthalte wegen zu lauter Kritik am Nazi-Regime, mehrere Kriegseinsätze an der Ostfront und eine Autorenkarriere, die gerade deutschlandweit durch die Decke ging. Noch auf dem Krankenbett schrieb er wie ein Berserker an Kurzgeschichten, um sie der Welt zu hinterlassen und damit unabsichtlich den Deutschunterricht auf Dekaden zu prägen.

    Wir haben uns zwei Evergreen-Texte und auch ein paar B-Seiten ausgesucht, um über diesen beeindruckenden Autor zu quatschen. Und wie schon bei »Im Westen nichts Neues« muss unsere Crew bei den schonungslosen Beschreibungen von Kriegsfolgen und all dem, was dort nicht steht, ganz schön schlucken.

    Wieder einmal keine einfache Folge, aber wir wünschen viel Freude dabei!

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    2 hrs and 2 mins
  • #63: Trümmerliteratur (Epochen-Lexikon)
    Oct 10 2024

    „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“
    (Theodor W. Adorno)

    Weltkrieg, Shoah, Holocaust – wer den Horror des Nazi-Regimes 1933-1945 überlebt hat, hatte Unbeschreibliches durchgemacht. Wie findet man danach noch jemals in ein normales Leben zurück? Und wie bringt man es fertig, jemals wieder einen Stift in die Hand zu nehmen und zu schreiben?

    Eine neue Generation junger Autor*innen hat es getan, um das Unaussprechliche in Buchstaben zu bannen, das von den Nazis missbrauchte Deutsch zu zertrümmern und sich selbst zu beweisen, dass es immer weitergeht.

    Keine einfache Folge! Wir freuen uns sehr, dass zwei ehemalige Schüler*innen von Stefan bei der Folger zur »Trümmerliteratur« auf jeden Fall dabei sein wollten. Unsere Julia (Gesang) und Fandi (Klavier) haben außerdem die Worte einer jüdischen Autorin zum Klingen gebracht, die die Mordmaschinerie des NS-Regimes nicht überlebt hat. Vielen Dank euch allen!

    Kein Vergessen!

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    1 hr and 51 mins
  • #62: George Orwell – 1984
    Sep 19 2024

    KRIEG IST FRIEDEN!
    FREIHEIT IST SKLAVEREI!
    UNWISSENHEIT IST STÄRKE!

    Es gibt wohl kaum einen Roman, der aktuell so häufig zitiert wird wie George Orwells »1984« – meistens völlig sinnentstellend aus dem Zusammenhang gerissen von rechten Vollpfosten, die das Buch nicht gelesen und/oder verstanden haben…

    Aber das kann man Orwells unfassbar hellsichtiger Ur-Dystopie von 1948 nicht vorwerfen, in der ein vorgeblich linker Terrorstaat mit 24/7-Totalüberwachung, Sprachkontrolle und staatlichen Folterkellern die Menschheit knechtet. Was kann man in einer Welt noch glauben, in der Gedanken schon Verbrechen sind?

    Das Buch der Stunde also für aktuelle Lehrpläne…?

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    2 hrs and 27 mins
  • #61: Jenny Erpenbeck – Heimsuchung
    Aug 29 2024

    Neben Heinrich von Kleists Scherbenhaufen aus der letzten Episode der zweite Neuzugang im Abitur-Programm von BaWü und NRW: Jenny Erpenbecks »Heimsuchung«.

    Positiv ausgedrückt ist der Roman sehr modern geschrieben: Die Geschichte über ein Häuschen in Brandenburg wird wahlweise rückwärts, kreisförmig, manchmal mehrfach aus verschiedenen Blickwinkeln oder völlig durcheinander, auf jeden Fall aber von 13 (!) verschiedenen Erzählern geschildert. Legt vor dem Lesen also auf jeden Fall die Flipchart und die rote Wolle kalt…

    Caro, Julia, Hannah und Stefan diskutieren in dieser Folge sehr kontrovers: Ist das Kunst oder kann das weg…?

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    2 hrs and 31 mins
  • #60: Heinrich von Kleist – Der zerbrochene Krug
    Jun 27 2024

    Das Hoftheater in Weimar im Jahr 1808: Unter der Regie von Goethe himself endet die Uraufführung von Heinrich von Kleists neuer Komödie »Der zerbrochene Krug« in einer Vollkatastrophe: Das Finale des Stückes geht in den Buhrufen des genervten Publikums unter, die Zeitungsrezensionen (u.a. von Ludwig Tieck, Theodor Fontane und Wilhelm Grimm) sind absolut vernichtend und auch Kleist ist sofort klar: Der »Krug« war das Ende seiner Autoren-Karriere.

    Schlanke 216 Jahre später beschließen die Kultusministerien von Hamburg, NRW und BaWü, dass dieses hochliterarische Meisterwerk ALLE künftigen Abiturient:innen gelesen haben müssen!

    Wir haben Kleists Komödie über einen unfähigen Richter und eine streitlustige Dorf-Nachbarschaft für euch gelesen und fragen wie immer: Gehört sowas in den Lehrplan…?

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    1 hr and 56 mins
  • #59: Exilliteratur und Innere Emigration (Epochen-Lexikon)
    Jun 6 2024

    Der 30. Januar 1933: Von Konservativen belabert kürt der vergreiste Antidemokrat Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler – und stößt damit, wie unzählige Zeitgenoss:innen seit Monaten warnten, das Tor zur Hölle auf.

    Es folgt der größte Braindrain der deutschen Geschichte: Dutzende Autor:innen, Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Philosoph:innen, Filmschaffende etc. packen ihre Koffer und verlassen in den folgenden Monaten das Deutsche Reich. In Diktaturen ist heute wie damals kein Platz für kritische Köpfe, clevere Kunst und Menschen mit Herz. So flohen sie, um den Schlägern und der Vernichtungsmaschinerie des NS-Regimes zu entgehen. Doch viele schrieben weiter – die einen fernab ihrer deutschen Heimat, die die Nazis nun in Propaganda, Rassenhass und Kriegslust ertränkten; die anderen im Geheimen, mit der ständigen Angst, ein deutliches Wort zu viel zu schreiben.

    Viel Freude mit diesen großartigen Texten, die unter den bittersten Umständen entstehen konnten!

    Mascha Kaléko: „Kaddisch“ / „Emigrantenmonolog“. Aus Jutta Rosenkranz (Hg.): Mascha Kaléko. Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. © dtv, München 2012.

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    2 hrs and 17 mins
  • #58: Freistunde III (Geburtstagsfolge)
    May 20 2024

    Drei Jahre »Laberfach«! 🥳 🎂 🎉

    Wie jedes Jahr feiern wir mit einer Bonus-Folge, in der es nur um eure Fragen und Themen geht. Gehört »Feuchtgebiete« in den Unterricht? Wie schafft man es, mehr zu lesen? Und wie würde eigentlich die Laberfach-Crew heute im Abi abschneiden?

    Auf viele weitere Jahre mit euch großartigen Hörer:innen! 🍻 💚

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    1 hr and 8 mins