Episodes

  • Wien und die Einwanderung
    Nov 22 2024

    Kaum eine Metropole ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so attraktiv für Zuwanderung wie die Kaiserstadt Wien. Auf dem Land können viele Menschen von der Landwirtschaft nicht mehr leben. Zahlreiche Bauprojekte und eine große Dynamik in Wien versprechen dagegen Abhilfe von der Arbeitslosigkeit. Die Eisenbahn bringt einen rasch nach Wien, hier sind schnell Jobs verfügbar, wenn auch prekäre. Die Stadt schwillt an auf über zwei Millionen Einwohner, so viele, wie es heute wieder sind, allerdings mit einer damals oft noch rudimentären Infrastruktur. Der Historiker Werner Schwarz spricht in dieser Ausgabe mit Mariella Gittler über die Migration zur Ringstraßenzeit.

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    19 mins
  • Die Erfindung des Umweltschutzes
    Nov 15 2024

    Als es dem Wienerwald an den Kragen geht, erwächst in Österreich die erste Graswurzelbewegung. Der Journalist Josef Schöffel deckte auf, dass die Grün-Oase wirtschaftlichen Interessen geopfert werden sollte, und kämpfte mit einer Medienkampagne erfolgreich dagegen an. Schon im 19. Jahrhundert war den Menschen nicht nur der Wert der freien Natur bewusst, sie kannten auch die Bedeutung des Waldes als CO2-Speicher. Es war der Beginn des heimischen Umweltbewusstseins. Im Wiener Gänsehäufel etablierte sich der Naturheilkundler Florian Berndl, der ein neues Natur- und Körperbewusstsein predigte und eine breite Anhängerschaft um sich scharte. Immer wieder geriet er mit seinen Ansichten in Konflikt mit der Schulmedizin. Der Historiker Werner Michael Schwarz spricht in dieser Ausgabe mit Mariella Gittler über die Anfänge des Umweltbewusstseins in Österreich.

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    15 mins
  • Die Geburt der Straßenbahn
    Nov 8 2024

    Die „Öffis“ gehören heute zu Wien wie der „Steffl“ oder die Donau. Doch ihre Geburt geschah unter größeren Wehen. In den Anfängen waren Straßenbahnlinien privatwirtschaftlich geführt und fuhren nur die lukrativsten Strecken, etwa die erste Wiener Linie in die Kulinarik- und Erholungsmeile Hernals. Erst spät nahm die Stadt den öffentlichen Verkehr als ihre ureigenste kommunale Aufgabe wahr und erschloss auch jene Strecken, wo viele, wenn auch weniger begüterte Menschen fahren wollten. Davor waren die eigenen Füße das Hauptmassenverkehrsmittel. Fiaker fuhren auch noch, vierzigtausend Pferde arbeiteten am Höhepunkt in der Kaiserstadt. Schon ab den 1920er Jahren waren sie dann nur mehr ein nostalgisches Relikt. Die Pferde, die die Straßenbahnen zogen, lebten oft nur zwei bis drei Jahre und brachen immer wieder völlig erschöpft mitten auf der Straße zusammen. Ein Podcast mit dem Historiker Werner Michael Schwarz und Mariella Gittler.

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    18 mins
  • Recycling am Kaiserhof
    Nov 1 2024

    Mit Ressourcen sparsam umzugehen, das war selbst am Kaiserhof unumgänglich. Zum Beispiel beim Licht: Wachskerzen waren teuer, das abgetropfte Wachs wurde abgeschabt und neu verwendet. Beleuchtet wurden immer nur die Räume, wo man sich aufhielt. Der Spiegelsaal hatte zunächst die Funktion, über die verspiegelten Wände aus den vorhandenen Lichtquellen das meiste herauszuholen. Als dann in Schönbrunn und in der Hofburg das Licht eingeleitet wurde, sah man die neue Helligkeit anfangs als Verschwendung an – zu sehr waren die Augen an das Dämmerungslicht der Kerzenzeit gewöhnt. Ein Gespräch von Mariella Gittler mit dem Historiker Martin Mutschlechner über Energieeffizienz und Sparsamkeit anno dazumal.

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    20 mins
  • Wohn(alb)traum Schönbrunn
    Oct 25 2024

    Prachtvoll stellt man sich das Leben in einem Schloss wie Schönbrunn vor – doch die Wirklichkeit war eine andere. Gerade die kaiserliche Wohnung von Franz Joseph war technisch rückständig und durch die zugigen Fenster ungemütlich. Obwohl es im Schloss bereits Wasserklosetts und Badezimmer gab, ließ sich der Kaiser den Leibstuhl und die Wanne hereintragen, die Kübel für Kübel befüllt wurde. Elektrisches Licht ließ der Monarch bei sich ebenfalls erst sehr spät zu. Das Essen wurde über weite Wege hingebracht, die Küchenangestellten schliefen in Feldbetten am Gang vor der kaiserlichen Wohnung. Selbst Adelige schüttelten den Kopf darüber, wie archaisch Schloss Schönbrunn damals funktionierte. Ein Podcast von Mariella Gittler mit dem Schönbrunner Historiker Martin Mutschlechner.

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    23 mins
  • Downton Abbey in Wien
    Oct 18 2024

    Heute sind es etwa die Reinigungskräfte und Fahrradboten, die uns das Leben erleichtern – damals war es die Bediensteten, ohne die kein Haushalt funktionierte. Besonders viele von ihnen beschäftigte der Wiener Hof. Was dem Diener oder der Dienerin dort als erstes abgewöhnt wurde, war die eigene Persönlichkeit. Sie waren austauschbar und ganz auf ihre jeweilige Funktion hin reduziert, standen teilweise wie die Roboter im Raum. Eine strenge Hierarchie durchzog das ganze Personal, Intrigen untereinander waren an der Tagesordnung. Über die Jahrzehnte wurde der soziale Gegensatz zwischen „oben“ und „unten“ immer unzeitgemäßer, wie in der englischen Adelsserie Downton Abbey. Als die Monarchie endete, verloren die Bediensteten zwar ihre Privilegien wie Dienstwohnungen oder gratis Heizholz, aber viele von ihnen waren froh über die neue soziale Mobilität im demokratischen Österreich. Ein Gespräch von Mariella Gittler mit dem Schönbrunner Kurator Martin Mutschlechner.

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    23 mins
  • Kommt einem spanisch vor
    Oct 11 2024

    Händeschüttelnde Royals inmitten fähnchenschwenkender Fans – so kennt man heute den Auftritt monarchischer Familien. Doch zu Habsburgs Zeiten galt der Kaiser als unberührbar – nur wenigen Standesgleichen reichte er die Hand. Der Monarch stand zwar an der Spitze einer Machtpyramide und konnte über Krieg und Frieden entscheiden, doch in seinem Alltag war er in hohem Maß fremdbestimmt. Das strenge spanische Hofzeremoniell sowie der große Arbeitsaufwand ließen ihm hier kaum eigenen Gestaltungsspielraum. In dieser Ausgabe spricht Mariella Gittler mit dem Schönbrunner Historiker Martin Mutschlechner über Besonderheiten und Skurrilitäten des Wiener Herrscherlebens.

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    24 mins
  • Das saubere Auto
    Oct 4 2024

    Für eine gewisse Zeit sieht das Auto um 1900 wie die Lösung aus: Europas Großstädte versinken im Pferdemist und -urin. Der Lärm der Pferde auf dem Asphalt wird als unerträglich empfunden. Das Pferd ist in der Stadt zum Feindbild schlechthin verkommen. Das Auto macht auch Lärm und hat ebenfalls Ausscheidungen, aber beides ganz anders. Die damalige Technikgläubigkeit verführt dazu, jedes Problem durch eine Innovation für überwindbar zu halten. Doch das Auto kann die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Vor allem auf dem Land formiert sich Widerstand, immer wieder werden Stahlseile über die Straße gespannt, die die Automobilisten köpfen. Schauriges und Wissenswertes in dieser Folge mit Anne-Kathrin Ebert und Moderatorin Mariella Gittler.

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    15 mins