• "Coimbra" - Amália Rodrigues (Portugal, 1952)
    Jun 2 2025

    In Coimbra steht die zweitälteste Universität Europas, zeitweise residierten dort die portugiesischen Könige und im 20. Jahrhundert lehrte Antonio Salazar hier Ökonomie, bevor er in den 1930er Jahren zum Diktator Portugals aufstieg. In Coimbra entstand ein Gegenentwurf zum Fado aus der Hauptstadt Lissabon. Die Gitarren waren größer. Und statt über vergebliche Liebe wurde öfters über die Zumutungen der Welt an empfindsame Seelen gesungen. Die Fado-Sängerin Amalia Rodrigues aus Lissabon setzte dieser Schule des Fado mit ihrer Interpretation von "Coimbra" ein Denkmal. 1951 nahm sie den Song auf, 1952 erschien er auf Vinyl. Die Stadt Coimbra wird in diesen Jahren unter Diktator Salazar ausgebaut, Portugal tritt der Nato und der UNO bei, bleibt aber bis in die 1970er Jahre eine Diktatur.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 02.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    20 mins
  • "Sukiyaki" - Kyu Sakamoto (Japan, 1961)
    Jun 2 2025

    "Sukiyaki" ist der einzige Song aus Japan, der jemals eine Nummer Eins in den USA war. Ein britischer Radio-DJ hatte sich den einfach zu merkenden Titel einfallen lassen, der nichts mit dem Inhalt des Songs zu tun hat. Der Song beschreibt die ambivalenten Gefühle eines Mannes, der sich nicht von seiner Traurigkeit übermannen lässt, seinen Kopf hoch hält und weiter geht. Der Text wurde 1960 von Rokusuke Ei geschrieben, der eines Abends von den größten Protesten heimkam, die Japan im 20. Jahrhundert erlebt hatte. Hunderttausende Menschen demonstrierten gegen die Militärpräsenz der USA in Japan. Die Proteste scheiterten. Damit scheiterten die Bemühungen um eine stärkere Neutralität. Japan war damit allerdings zurück auf der Weltbühne.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 03.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    19 mins
  • "Wonderwall" - Oasis (UK, 1995)
    Jun 2 2025

    In den 1990er Jahren entwickelte sich im Vereinigten Königreich rasch eine Alternative zu US-amerikanischem Grunge, die bald Britpop genannt wurde.
    Das Land rückte in die politische Mitte, wo Tony Blair seine New Labour Party seit 1994 positioniert hatte. Britpop bereitete diesen Wandel mit vor. Unter dem Schlagwort 'Cool Britannia' verbreiteten sich britische Musik, britische Kunst und der Union Jack wieder bis an die Ränder des ehemaligen Empires. Die größte Band dieser Zeit - und die Band mit der größten Klappe - war Oasis. Und ihr Hit über eine Person, einen Mann oder eine Frau, die den Protagonisten doch retten möge.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 04.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    20 mins
  • "Regenbogenfarben" - Kerstin Ott, Helene Fischer (Deutschland, 2018)
    Jun 2 2025

    In den 2010er Jahren wurde in immer mehr west- und mitteleuropäischen Staaten die "Ehe für alle" gesetzlich verankert. Im Film, in der Kunst, im Pop und R'n'B waren schwule, lesbische und langsam auch trans- und non-binäre Künstler:innen Normalität. Im deutschen Schlager und der Volksmusik dauerte es, bis sie wirklich willkommen waren. 2018 konnte man im Video zu "Regenbogenfarben" von Berliner Schlagersängerin Kerstin Ott sehen, wie sie ihre Frau küsst und ein lesbisches Paar Hochzeit feiert. Im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit kam der Song in einer Version mit Deutschlands größtem Schlagerstar Helene Fischer für ihre Fernseh-Weihnachtsshow an.

    Diese Folge wurde in Ö1 am 05.06. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von Ö1.
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    20 mins
  • "The Third Man Theme" - Anton Karas (Österreich, 1949)
    May 5 2025

    Die Saiten schwingen sanft im Rhythmus einer Melodie. Und sie füllen die Leinwand aus. Mit diesen Bildern beginnt der britische Film Noir "Der Dritte Mann" im Jahr 1949. Wien erklingt. "Gab es je einen Film" - so beginnt der legendäre Filmkritiker Roger Ebert einen Text, "dessen Musik perfekter zur Handlung passte als im Dritten Mann?". Der Klang ist fröhlich, schrieb er, aber ohne Freude, wie ein Pfeifen im Dunkeln. Die Musik zum Film wurde von dem Wiener Zitherspieler Anton Karas in London geschrieben und eingespielt, sie wurde zur ersten Nummer-Eins eines Österreichers in den Vereinigten Staaten, wo sie sich elf Wochen lang hielt, und führte zu einem Zither-Boom.

    Diese Episode wurde in Ö1 am 5.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.
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    19 mins
  • "What's Going On" - Marvin Gaye (USA, 1971)
    May 5 2025

    Motown Records aus der Autostadt Detroit, Michigan, wurde in den 1960er Jahren zum Inbegriff des sozialen Aufstiegsversprechens für die schwarze Bevölkerung in den USA. Das Label fertigte hochwertige Musik en masse an. Als der Motown-Star Marvin Gaye ein Konzeptalbum mit überlangen Songs aus Sicht eines Vietnamkriegsveteranen schreiben wollte, soll Labelchef Berry Gordy gesagt haben, es wäre das Schlimmste, was er je gehört hat. Marvin Gaye konnte sich letztlich durchsetzen. Auf dem Album "What's Going On" war die politische Paranoia der konservativen Nixon-Jahre deutlich zu spüren, während die Slogans von Liebe durch urbane Gewalt, verarmte Innenstädte, sauren Regen und Rassismus immer deutlicher in Frage gestellt wurden.

    Diese Episode wurde in Ö1 am 6.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.
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    20 mins
  • "I'm 16" - Ros Serey Sothea (Kambodscha, 1972)
    May 5 2025

    Der König von Kambodscha wollte seinem Land die Moderne und Wohlstand bringen - in Äquidistanz zu den beiden großen Machtblöcken in der Welt. Er versuchte sein Land in die Neutralität zu führen und verlor dabei zusehends die Unterstützung linker und rechter Kräfte in Kambodscha. Dabei ließ er auch westliche Kultur fördern. Eine besonders dramatische Stimme gehörte Ros Serey Sothea. Sie wurde zum Aushängeschild einer neuen Zeit. Doch Kambodscha wurde zusehends in den Kampf von Ost gegen West hineingezogen. 1970 wurde der König gestürzt, 1975 übernahmen die Roten Khmer nach einen blutigem Bürgerkrieg die Macht, in dessen Wirren auch Ros Serey Sothea getötet wurde.

    Diese Episode wurde in Ö1 am 7.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.
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    19 mins
  • "Smells Like Teen Spirit" - Nirvana (USA, 1991)
    May 5 2025

    1991 ist das Ende der Geschichte angebrochen. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben den Kalten Krieg gewonnen und Kapitalismus war mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens neuerdings die einzige Ideologie, die die Welt formen konnte. "Here we are now, entertain us", singen Nirvana aus dem kalten Nordosten Amerikas, aus Aberdeen. Wenige Songs ließen die Popmusikgeschichte in ein Vorher und ein Nachher zerfallen. Wenn sich die ironisch-zynische Generation X auf einen Song reduzieren lassen würde, es wäre dieser. Nirvana wurden zur Stimme einer neuen Zeit hochstilisiert - einem Ruf, dem sich insbesondere Sänger Kurt Cobain vergeblich zu entziehen versuchte.

    Diese Episode wurde in Ö1 am 8.05. 2025 gesendet und ist Teil des kultur- und zeitgeschichtlichen Archivs von oe1.ORF.at.
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    20 mins
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