• Das Kreuz mit den Feiertagen
    Apr 18 2025

    250418PC: Das Kreuz mit den Feiertagen

    Mensch Mahler am 18.04.2025


    Wenn ich ins heutige Fernsehprogramm schaue, empfinde ich eine große Hilflosigkeit der Programmmacher. Wie umgehen mit diesem Feiertag, der Karfreitag heißt? In vielen Städten ist der Karfreitag für die PS-Poser reserviert. Treffen derer, deren Motor- und Gehirnleistung in einem erschreckenden Widerspruch stehen. Diskussionen ums Tanzverbot. Wie also umgehen in einer weitgehend säkularen Gesellschaft mit einem Ereignis, das mehr als 2000 Jahre zurückliegt und für viele den gewaltsamen Tod eines Mannes beinhaltet, mit dem sie nichts zu tun haben?

    Das bringt mich zu der Frage, wie man überhaupt mit religiösen Feiertagen in einem Kalender umgeht, der eigentlich weltanschaulich neutral zu sein hat? Nehmen wir das Zuckerfest, das die Muslime am Ende des Ramadan feiern: Kein Feiertag in bundesdeutschen Kalendern. Die christlichen Feste: Weihnachten: 2 Feiertage. Ostern: 2, bzw. in manchen Bundesländern 2 ½ Feiertage – incl. des heutigen Karfreitag. Pfingsten: 2 Feiertage.

    Warum um alles in der Welt? Mein Vorschlag zur Güte – und zum Wohle der Volkswirtschaft: Die religiösen Menschen feiern diese Tage in ihrem Sinne. Zuckerfest 1 Feiertag für Muslime mit Arbeitsbefreiung, Weihnachten als Volksfest für alle 1 Feiertag, Ostern und Pfingsten fallen eh auf einen Sonntag.

    Wer am Karfreitag um 15:00 Uhr eine Feierstunde zur Kreuzigung Jesu besuchen will – dem sei das unbenommen. Für die meisten von uns beginnt da eh das Wochenende. Einen besinnlichen Tag wünsche ich allen, die sich Besinnung wünschen. Alle anderen sollen an diesem Tag das machen, was sie wollen. Karfreitag kann man Nicht-Christen nicht verordnen.




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  • Gründonnerstag: Abschiedsabend mit Freunden
    Apr 17 2025

    250417PC: Gründonnerstag Abschied von den Freunden

    Mensch Mahler am 17.04.2025


    Helmut steht am Mikrofon und lächelt. Er hebt seine Baskenmütze an und wendet sich an seine behandelnden Ärzte. In bestem schwäbisch sagt er: „Gugget emol, se sprießed scho wieder – ich schlage Euch ein Schnippchen!“ Helmut ist erst 36 und er hat Leukämie. Er ist – wie man sagt – austherapiert. Und jetzt feiert er mit seinen Freunden ein Fest. Mit den Obdachlosen, deren Café er leitet. Mit allen Menschen, die ihm lieb sind. Und ja – mit den Ärzten und Schwestern, die sich im letzten Jahr so liebevoll um ihn gekümmert haben. Ich darf auch dabei sein, sein Freund und Beerdigungspastor.

    Es gibt neuen Wein und Zwiebelkuchen. Helmut prostet uns zu – bis dann, wemmer wieder älle zamme send. No gibt’s an rechte Wein.“

    Einen Monat später beerdige ich Helmut. Es weinen viele Menschen an seinem Sarg. Musikerinnen, ein bekannter Schauspieler und – das rührt mich am meisten – einige seiner obdachlosen Freunde. Einen von Ihnen bitte ich, seine Grabrede zu halten.

    Jesus feiert mit seinen FreundenInnen Abschied in der Nacht vor seinem Tod. Ich werde keinen Wein mehr trinken bis zu dem Tag, an dem wir zusammen trinken werden im Reicht Gottes. Do gibt’s betimmt au a rechts Viertele. Und vor allem: keine Trennung mehr. Keine Schmerzen, keine Tränen, keinen Tod. Das feiern wir heute am Tag vor dem Abschied unseres guten Freundes Jesus. Ich bin Euch vorausgegangen und habe für jede, für jeden von Euch eine Wohnung vorbereitet. In einer anderen Welt. Dann werden wir endlich angekommen sein – Jesus, die Freudinnen und Freunde, Helmut und so viele mehr, die wir jetzt schmerzlich vermissen.




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  • Szenen der Karwoche:
    Apr 16 2025

    250416PC: Kar-Mittwoch: Verrat

    Mensch Mahler am 16.04.2025


    Szenen aus der Karwoche: Als es Abend wurde, begab Jesus sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?

    „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“. Ich kann das ohne weiteres unterstreichen, denn mit einem Freund an der Seite ist das Glück doppelt so groß und die Abgründe des Lebens nur halb so tief. Einen Freund zu verraten, gehört deshalb zu den schmerzlichsten Wunden, die Menschen einander zufügen können. Trotzdem kommt es immer wieder dazu.

    Andere können wir gar nicht so sehr verletzen wie unsere Freunde, denn wer einen guten, einen wahren Freund hat, wer sich auf das Abenteuer der Freundschaft einlässt, der macht sich einfach verwundbar. Freundschaft ist eben eine Leidenschaft, die immer wieder auch Leiden schafft. Aber trotz allem, was da Judas tut, bleibt er in Jesu Augen sein Freund. Und vielleicht hat Jesu liebender Blick Judas deutlich gemacht, dass er ihm schon längst verziehen hat, wo andere Judas noch verurteilen.

    Aber haben wir überhaupt ein Recht, über Judas den Stab zu brechen?

    Haben wir das Recht ihn zu verurteilen?

    Ich meine nicht, denn bevor wir das tun, sollten wir erst sehr aufmerksam auf unsere eigenen Gedanken, Worte und Werke achten. Denn nicht ein Fremder hat Jesus verraten, sondern ein Freund, ein guter Freund.




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  • Liebe ist stärker als der Tod
    Apr 15 2025

    250415PC: Liebe, die das Kreuz bringt

    Mensch Mahler am 15.04.2025


    Wir leben in der wichtigsten Woche des Kirchenjahres. Nein, das ist nicht Advent und Weihnachten, es ist die Karwoche – die Woche, die mit dem Palmsonntag beginnt und mit dem Ostersonntag endet. Heute, am Kar-Dienstag, denken wir über die Liebe nach, die Liebe, die bis zum äußersten geht. „Niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben riskiert für seine Freundinnen und Freunde.“ Das hat Jesus gesagt, und dazu passt folgende Geschichte:


    „ In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn:

    Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist:`

    Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.

    Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“


    Jesus von Nazareth hat das nicht nur getan – er hat es gelebt – bis zu seinem grausamen Tod am Kreuz. Das Resultat seiner bedingungslosen Liebe.


    In diesen Tagen vor 80 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer von den Nazis ermordet.Er war jemand, der in der Spur Jesu Widerstand gegen die Gewalt wagte, die der Liebe Gewalt antat. Das brachte ihn an den Galgen.


    Gewagte Liebe ermöglicht eine andere Welt – und sie hat ihren Preis, manchmal bis in den Tod.


    Ein Wort in den Tag – von Dietrich Bonhoeffer: „Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist.“



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  • Still Haven't found what I'm lookin' for
    Apr 14 2025

    250414PC: Still haven’t found

    Mensch Mahler am 14.04.2025

    Gestern Gottesdienst. Palmsonntag. Einzug Jesu in Jerusalem. Menschen voller Erwartung. Menschen, die schon alles erlebt, alles gesehen haben.


    Hook I have climbed


    Ich bin auf die höchsten Berge geklettert,

    bin über die Felder gerannt,

    nur um bei dir zu sein.


    Ich bin gerannt, gekrochen, hab alle Mauern der Stadt überwunden,

    nur um bei dir zu sein.

    Aber ich habe noch immer nicht gefunden, wonach ich suche...


    Alles probiert. Nichts ausgelassen. Aber: Der letzte Kick war nicht dabei.


    Hook I belive in the Kingdom came


    Ich glaube daran, dass das Königreich kommen wird,

    dann werden sich alle Farben zu einer vermischen.

    Nun ja, ich laufe immer noch


    Du hast diese Bande gebrochen

    und die Ketten gelöst,

    hast das Kreuz getragen,

    das Kreuz meiner Schande.

    Du weißt, ich habe daran geglaubt.


    So geht es mir am Palmsonntag. Jedes Jahr. Ich glaube, dass das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit kommen wird mit diesem demütigen Menschen auf dem Esel. Immer nur ein bisschen. Aber einmal für immer. Dann haben wir gefunden, was wir ein Leben lang gesucht haben. Alle Farben fließen zusammen. Wir sind am Ende des Regenbogens angekommen.





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  • Don't Sell our Future!
    Apr 11 2025

    250411PC: Don’t sell our Future!

    Mensch Mahler am 11.04.2025

    Während die Welt andere Sorgen zu haben scheint ruft am heutigen Freitag, dem 11.04.25, Fridays for Future im Rahmen des internationalen Aktionstags zu Demonstrationen auf.

    “In diesem Jahr wird das Pariser Abkommen zehn Jahre alt, gleichzeitig eskaliert die Klimakrise weltweit: In Ecuador stehen 26.000 Häuser unter Wasser, in Südkorea wüten Rekord-Waldbrände, in Deutschland trocknet der Rhein aus – um nur ein paar aktuelle Beispiele zu nennen. Aber statt alles dafür zu tun, die Klimakrise in den Griff zu bekommen, erleben wir wie Politiker bereits erreichte Erfolge im Klimaschutz angreifen und sehen überall auf der Welt neue Gas- und Ölprojekte, fette Profite für fossile Konzerne und fossile Entscheidungen, die die Klimakrise weiter befeuern. Deshalb machen wir am internationalen Aktionstag am 11. April klar: Die Welt steht in Flammen, wir können nicht länger warten!”, so Luis von Fridays for Future Mannheim.

    “Deutschland muss sich in Europa für ein starkes 2040-Ziel einsetzen – ohne Schlupflöcher und Rechentricks. Während Landwirte hier schon im Frühjahr mit einer extremen Dürre kämpfen und wir den heißesten Start ins Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen hatten, will Friedrich Merz Verantwortung für Deutschland übernehmen und Kanzler werden. Das muss er jetzt unter Beweis stellen. Wenn wir die 1,5-Grad-Grenze ernst nehmen, müssen wir Emissionen hier und jetzt senken. Denn gerade jetzt, wo klar ist, dass auf die USA in Sachen Klima kein Verlass ist, muss die EU vorangehen – und vor der Weltklimakonferenz in Brasilien ein ambitioniertes Klimaziel vorlegen”, so Mark von Fridays for Future Mannheim.

    International wird es an zahlreichen weiteren Orten Aktionen geben, so etwa in den USA, Spanien und Brasilien, wo die diesjährige Weltklimakonferenz stattfindet.


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  • Geht in die Berge!
    Apr 10 2025

    250410PC: Bergsteigen für die Selbstverantwortung

    Mensch Mahler am 10.04.2025

    Ja, wir haben uns daran gewöhnt, dass wir die Verantwortung für unser Leben abgeben. Zuerst an die Eltern, aber daran sind nicht wir, sondern die Helikoptereltern schuld. Dann an die Lehrer, die Kirche, die Versicherungen, die Sozialsysteme, den Staat. Die anderen sollen gefälligst für mich machen. Der Philosoph Günter Seubold erinnert an die christliche Soziallehre. Dort gibt es das Subsidaritätsprinzip. „Jeder ist zunächst für sich selbst verantwortlich. Erst wenn er, aufgrund welcher Umstände auch immer, das nicht mehr schafft, treten die anderen solidarisch für ihn ein.“ Der Staat könne nicht alle Gefahren für den Einzelnen auf sich nehmen, fügt der Philosoph hinzu.

    Eine Therapie für das Erlernen der Selbstverantwortung hat Seubold auch parat: Die Gesellschaft würde sich elementar verändern, wenn mehr Menschen die Berge erlebten, sagt er. Denn: „Die Selbstverantwortung ist für einen Bergsteiger elementar. Das lernt man am Berg.“

    Seibold, selbst begeisterter Alpinist weiter: Wenn man etwas aus eigener Kraft leisten könne, stärke das das Selbstvertrauen. Wesentlich sei dabei auch das Risiko. Die Gefahr, ist sie überwunden, erzeugt das schöne Gefühl der Dankbarkeit. Und diese Dankbarkeit erzeugt eine neue Liebe zum Leben.

    Fazit: Eigenverantwortung zu übernehmen stärkt Freude, Dankbarkeit und Selbstbewusstsein. Und aus dieser Haltung heraus kann man auch – gemäß dem christlichen Subsidiaritätsprinzip – anderen Menschen in schwierigen Situationen etwas geben – und auch dankbar annehmen, wenn man selbst auf andere angewiesen wird. Also: Geht in die Berge – oder sucht Euch andere Herausforderungen.

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  • Tage der Besinnung
    Apr 9 2025

    250409PC: Schafft Feiertage an und wieder ab!

    Mensch Mahler am 09.04.2025

    Tage der Besinnung – Deutschland muss über die Schaffung neuer Feiertage nachdenken.


    Martin Gerstner schreibt folgende Satire in der Stuttgarter Zeitung vom 8. April 2025:


    Die Ausrufung von Feiertagen war einst Domäne des Ostens, wo man mit dem „Tag des unbekannten Traktoristen“, dem „Tag des Kosmonauten“ oder des „freiwilligen Ernteeinsatzes“ den Kalender füllte. Deutschland nahm sich das zum Vorbild und entwickelte eine spirituelle Schlagkraft, die weltweit Ehrfurcht und Neid auslöst. Erst am Feiertag fand der Deutsche zu jener Schaffenskraft und Detailversessenheit, die das Land zum Exportweltmeister machte. Allerdings hat der Feiertag Konkurrenz durch Brücken-und Urlaubstage bekommen. Die Politik erwägt deshalb die Abschaffung eines Feiertags, was auf scharfen Widerstand stößt. Nur der Feiertag schaffe Räume zur Besinnung – etwa beim Umherstreifen mit einem geschmückten Bollerwagen oder dem Angrillen, wenn die Ausleuchtung des Pfingstwunders neue Höhen erreicht. Ein Kompromiss sieht vor, neue Feiertage auszurufen, wie etwa den „Tag der Bäckerblume“, den „Tag des Vollwaschgangs“oder den „Tag der griesgrämigen Unzufriedenheit“ – und sie dann wieder zu streichen. Damit würde ein Ruck durchs Land gehen, heißt es.

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