Episodes

  • Andere Ostervorbereitungen
    Mar 12 2025
    Bei meinen regelmäßigen Besuchen in unserem Schwesternaltenheim werde ich immer wieder überrascht von Gedanken, Ideen, Gesprächen mit den oft schon sehr alten Mitschwestern. So auch vorgestern.Eine Schwester hat mich überschwänglich begrüßt: "Gut, dass Du kommst. Ich brauche Deine Hilfe." Sie hatte ihren Schleier gewaschen und getrocknet und superglatt gebügelt. Aber das Befestigen an der Haube und mit Haken und Ösen in Form bringen, das konnte sie nicht mehr allein. Also habe ich mit ein paar Handgriffen alles zu ihrer Zufriedenheit getan und ihn dann in den Schrank gehängt. "Wofür brauchst Du ihn, Du hast doch einen Schleier an?" war meine Frage. Und die Erklärung hat mich quasi umgehauen: "Der ist für die Osterfeierlichkeiten oder für in den Sarg." Ich war so verblüfft und überrascht und beeindruckt, dass ich mit offenem Mund dagestanden habe.Das nenne ich wohl Ostervorbereitungen. Wir, also Sie und ich heute früh beim Morgenimpuls, denken bei Ostervorbereitungen zunächst an Fastenzeit, Fasten und Verzichten, geistliches Tun und Bedenken, was uns neu auf Gott und die Mitmenschen ausrichten kann. Mit Gebet, mit guten Texten, mit Lesen in der Bibel, dem Besuch von Gottesdiensten und vielen anderen Möglichkeiten. Und dann später, in ein paar Wochen, die netten Vorbereitungen mit Ostereierfärben, Osterkuchen backen und Frühlingssträuße aufstellen.Aber diese sehr alte Schwester hat ganz klar: Ein paar äußere Vorbereitungen machen nur um so mehr deutlich, dass es am Ende um Tod und Leben geht; egal was wir tun. Und ich habe mich noch lange mit ihr darüber unterhalten, dass alles, was wir tun und lassen, auf Tod und Auferstehung hinausläuft und auf die Hoffnung und den Glauben an den Gott, der uns in seinem Sohn die Tür zum Leben nach dem Tod aufgeschlossen hat. Sie saß strahlend vor mir und ich hatte Gänsehaut vor lauter Mitfreuen und berührt Sein."Das brauche ich für die Osterfeierlichkeiten oder für in den Sarg." Was für ein gewaltiger, lebenslang geübter Glaube spricht aus solchen, scheinbar einfachen Worten.
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    3 mins
  • Licht der Hoffnung
    Mar 11 2025
    Am letzten Sonntag hat der Pastor nach der Messe noch herzlich eingeladen zu den geistlichen Abendmusiken in der Pfarrkirche. Und es klang so freundlich und interessant, dass wir die Einladung angenommen haben.Wir Zuhörenden sind im eigentlichen und übertragenen Sinn zu einem Gang durch die Geschichte des Glaubens eingeladen. In der Basilika, der alten Kirche St. Clemens, erklangen u. a. die Klagelieder des Propheten Jeremia von Emilio de’ Cavalieri, unterbrochen von Fugen Johann Sebastian Bachs und kurzen Texten. Dann wurden alle eingeladen in die neue, moderne Kirche direkt nebenan, nur durch eine Glastür getrennt. Dort waren Teile aus der sogenannten Berliner Messe des neuzeitlichen Komponisten Arvo Pärt zu hören, unterbrochen von Fugen Robert Schumanns und Johann Sebastian Bachs.Selten hat mir ein Abend so sehr gut gefallen. Die Klagelieder des Propheten Jeremia, ungefähr 600 vor Christus entstanden, besingen den Schmerz und die Trauer über die Zerstörung Jerusalems. Aber trotz aller Klage blitzt auch hier schon die Hoffnung auf Gottes Erbarmen auf. Und in den Gesängen der Berliner Messe von Arvo Pärt leuchtet die Hoffnung auf, die durch Christi Tod und Auferstehung in die Welt gekommen ist. Diese Messe ist so bedeutend, weil sie im Juni 1990, in den spannenden Monaten nach dem Mauerfall 1989 und der Wiedervereinigung im Oktober 1990 beim Katholikentag in Berlin in der Hedwigskathedrale uraufgeführt worden ist. Das Thema des Katholikentages damals war "Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben" aus dem Buch Jeremia.Mir sind beim Zuhören und Bedenken, Überwältigtsein und Beten ganze Christbäume von Lichtern aufgegangen. Niemals ist den Menschen, die an Gott glauben, die Hoffnung verloren gegangen. Auch in Gefangensein, Leid, Krieg, Katastrophen und Zerstörungen gab es einen Funken Licht, einen Menschen, der dieses Licht verkündet hat und Glaubende, die gegen alle Vernunft, an diesem Licht der Hoffnung festgehalten haben. Bis heute.
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    3 mins
  • Das JETZT macht den Unterschied!
    Mar 10 2025
    Vor der Sitzung eines Aufsichtsrates gibt eine Mitschwester immer einen kurzen geistlichen Impuls oder hat ein Gebet oder einen bedenkenswerten Text. Ich finde das eine gute Idee, um das innere Gedankenkarussell anzuhalten und Herz und Verstand und Leib und Seele dahin auszurichten, dem all unser Dienst gelten soll. Und einmal hatte sie ein Gebet mit. Das war ein Gebet für gestresste Manager. Es lautet: "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen" Hm, denken Sie vielleicht eventuell nun, damit enden doch fast alle unsere formulierten Gebete und was soll daran was für gestresste Manager sein? Ja, das stimmt. Dafür muss ich es jetzt so lesen, wie sie es gelesen hat. "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang so auch jetzt, jetzt, jetzt, jetzt und für alle Zeit und in Ewigkeit. Amen"Das JETZT macht den Unterschied. Im Gottesdienst oder beim gemeinsamen Beten geht es automatisch von den Lippen und wir würden bestimmt zustimmen, dass es ja wahr ist und wir Gott ehren möchten. Theoretisch und im Hinterkopf ist das sicher auch so. Aber hat das eine Bedeutung für uns im normalen, chaotischen, schmerzlichen, schönen oder stressigen Alltag? Wenn es nicht fromme Theorie bleiben soll, würde es bedeuten, dass ich auch den stressigen Berufsalltag, all die tausend kleinen und einzelnen großen Entscheidungen zu Ehre Gottes tue. Paulus schreibt im 1. Korintherbrief: Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut, tut das alles zur Ehre Gottes! Oder mein Lieblingsausspruch von Teresa von Avila: Gott ist auch zwischen den Kochtöpfen. Oder von unserer Gründerin Maria Theresia Bonzel: Wenn ihr überall eurer vielen Arbeit keine Zeit zum Gebet habt, dann sei eure Arbeit das Gebet zur Ehre Gottes. Wenn Sie also Manager sind, oder einen der vielen tausend anderen Berufe ausüben und sich übern Tag gestresst fühlen, denken Sie an das JETZT und erledigen Sie es zur Ehre Gottes.
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    3 mins
  • Schau auf Dein Leben!
    Mar 7 2025
    Wir Schwestern hier im Konvent benutzen zu vielen Gelegenheiten die Stundenbuch-App auf dem Smartphone. Es ist sehr praktisch und man hat die Gebetszeiten und Texte aus der Bibel immer schnell zur Hand. Die Auflistung der jeweiligen Tage und Zeiten ist farbig unterlegt und jetzt war es viele Wochen im schönen, frühlingshaften grün. Seit Aschermittwoch schreit mich quasi ein Knallrot an und löst Alarm aus. In einer Straßenverkehrsampel ist das Grün die freundliche Aufforderung, zu gehen oder zu fahren und das Gelb die Information, dass jetzt gleich die Aktivität stehenbleiben soll. Aber das Rot ist unmissverständlich: stehenbleiben, auf keinen Fall weitergehen oder fahren, weil andere den Vortritt haben. Wenn man dagegen verstößt, kann es lebensgefährlich werden und wenn etwas passiert, ist man schuld, weil man das Haltesignal missachtet hat. Und es droht ein Bußgeld, ein Punkt in Flensburg und in schweren Fällen ein Fahrverbot. In der App ist es Gott sei Dank nicht so gefährlich. Es ist ein Signal: Halt an, schau um Dich und in Dich, schau auf Dein Leben und Deine Beziehung zu Gott. Und die Aufforderung ist wie bei der Roten Ampel auf der Straße: "Stehenbleiben, auf keinen Fall weitergehen oder fahren, weil andere den Vortritt haben.“ Oder, in diesem Fall, eher anderes. Nicht mehr in den üblichen Routinen bleiben, Dinge mal ganz anders machen, Gebetszeiten in den Tag einbauen und Apps oder Radioübertragungen nutzen, eine neue Art den Tag zu beginnen oder zu beenden ausprobieren und so weiter. Am vorletzten Wochenende war die Bundestagswahl mit ihrer Aufregung und am vergangenen Wochenende Karneval und Fasching. Das jetzt kommende Wochenende bringt vielleicht Luft und Zeit, um nach Angeboten und Ideen auszuschauen, wie diese österliche Zeit eine gefüllte Zeit werden kann, die uns Gott näherbringt und der inneren Orientierung neuen Schwung verleiht.
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    3 mins
  • Geben Sie Gott Raum!
    Mar 6 2025
    Vorgestern Abend nach der Vesper haben wir unsere Stundenbücher, also die Bücher, aus denen wir die täglichen gemeinsamen Gebetszeiten lesen, umsortiert: die normalen, also die für den Jahreskreis in den Schrank geräumt und die Bücher zur Fasten -und Osterzeit hervorgeholt. Und manche von uns hat im Stillen gedacht: okay, Buße, Reue, Fasten, Lieder in Moll statt in Dur und kein Halleluja und so. Und dann wurde es kompliziert: die Hymnen separat, die Psalmen nochmal an anderer Stelle, die Lesungen und der Rest dann nochmals an einem anderen Ort.Für unsere Laudesmitbeter war es noch komplizierter. Sie hatten sich jetzt seit Wochen an das normale Buch gewöhnt, die Bändchen und Einlageblätter lagen an den richtigen Stellen und sie konnten routiniert mitbeten und -singen. Ach und jetzt wieder alles neu und anders und es braucht wieder Übung, bis man richtig drin ist. Wie es uns mit dem neuen Gebetbuch geht, so ist es wahrscheinlich auch mit der Fastenzeit. Sie kommt einfach und ist jetzt da, ob es mir passt oder nicht und das allein ist schon eine gute Chance. Es ist nicht so verkehrt, mal aus den Routinen herauszukommen und etwas anders und neu zu machen. Und diese ersten Tage nach dem Aschermittwoch sind noch solche Tage.Viele von uns und Ihnen haben vielleicht schon eine Idee, was sie in dieser Zeit machen oder lassen wollen. Aber es ist noch neu und ungewohnt. Geben Sie doch in dieser Fastenzeit Gott neu Raum in Ihrem Tag. Und ob es fünf Minuten durchatmen am Fenster am Morgen, fünf Minuten Stille in der Mitte des Tages oder fünf Minuten ein Gebet am Abend ist, geben Sie Gott Raum in Ihrem Tag, Ihrer Wohnung, Ihren Abläufen, Ihrem Denken und Tun. Und Gott wird mit Ihnen sein.
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    3 mins
  • Lassen wir uns wandeln!
    Mar 5 2025
    Wir haben zwei Birnbäume in unserem Garten und beide sind schon sehr alt. Der eine steht schön gerade und der andere sehr schief. Bisher hat es uns nicht so gestört, aber bei einem Sturm im Sommer, bei vollem Laub an den Bäumen, habe ich gesehen, wie der schräge Baum schon die Grasnarbe angehoben hat und sich immer weiter geneigt hat. Und so sind vorige Woche Mitarbeiter einer Gartenfirma gekommen und haben einige sehr dicke sehr lange Äste gekappt. Jetzt kann sich der Baum von der Schräglage erholen und vielleicht wieder ein bisschen aufrichten, und wir müssen nicht mehr fürchten, dass er eines Tages umfällt und großen Schaden anrichtet. Mir scheint, als sei das ein gutes Symbol für die Fastenzeit, die wir heute gemeinsam beginnen. In unserem Leben als Christen gerät immer mal was in Schieflage. Eine Seite wuchert zu stark und bringt das gerade Wachstum in Gefahr. Manchmal ist die Beziehung zu Gott überwiegend und wir vernachlässigen die Mitmenschen. Manchmal stellen wir uns selbst und unser Ego in die Mitte und alles andere wird nebensächlich. Oder wir bedenken nicht im geringsten, wie sehr unser Lebensstil der Schöpfung schadet. Es ist gut, wenn wir diese 7 Wochen nutzen um zu schauen, wo etwas schräg läuft: mit mir selber, mit meinen Mitmenschen, mit meinem Umgang mit der Schöpfung und mit Gott. Im Buch Deuteronomium heißt es, dass Gott sein Volk aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und immer den Schwur beachtet, den er mit seinem Volk geschworen hat. Lassen wir uns in dieser guten Zeit aus dem inneren Sklavenhaus herausholen und schauen, was uns versklavt und einengt, was unsere Beziehungen stört, was uns einseitig oder in falsche Richtungen wachsen lässt. Und lassen wir uns dann wandeln und grunderneuern und in gute Richtungen wachsen und gedeihen.
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    3 mins
  • Drink doch eine met
    Mar 4 2025
    Vielleicht kennen Sie den schönen Karnevalssong, den ich mal ein bisschen in Hochdeutsch zitiere: "Trink doch eene mit, stell dich nicht so an, Du stehst hier die ganze Zeit herum, haste auch kein Geld, das ist ganz egal, trink doch mit und kümmer dich nicht drum."Und als ich dann die Lesung vom heutigen Dienstag in den Laudes gelesen habe, musste ich laut lachen. Da heißt es: "Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!" Diese Verse stammen aus dem Buch Jesaja und sind also zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert vor Christus entstanden.Dieser Vers ist eine wunderschöne Einladung Gottes an alle Menschen, seine Gaben und seinen Segen anzunehmen. Hier geht es um die Großzügigkeit und Freigiebigkeit Gottes. Wasser, Wein und Milch sind hier Symbole für den Segen und das Heil, das Gott anbietet. Das Besondere ist, dass diese Gaben kostenlos sind – sie können nicht mit Geld gekauft werden, sondern werden aus göttlicher Gnade geschenkt.Die Einladung richtet sich an alle, die "durstig" sind, das heißt, die Sehnsucht nach Gott und seinem Wort haben. Es ist eine Ermutigung, zu Gott zu kommen und sich von ihm erfüllen zu lassen. Jesus greift dieses Bild im Neuen Testament später auf, wenn er sagt: "Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke" (Johannes 7,37).Der Vers erinnert uns daran, dass weltliche Dinge oft nicht die Erfüllung bringen, die wir uns erhoffen. Nur in Gott finden wir die wahre Zufriedenheit und das Leben in Fülle.Wenn also Gott großzügig und freigiebig ist, wie könnten wir das dann nicht auch sein? Und vielleicht ist die Einladung Gottes und dieser schöne Song am heutigen Veilchendienstag eine nette Einladung, großzügig und freigiebig miteinander zu feiern und auch die dazu zu nehmen, die es nicht so gut haben und eine Einladung auf einen Drink gerne annehmen werden.
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    3 mins
  • Schunkeln gegen die Einsamkeit!
    Mar 3 2025
    Die Karnevalsmuffel haben die Hochburgen an Rhein und Main längst verlassen und machen irgendwo weit weg einen Kurzurlaub. Alle anderen, mich inbegriffen, werden langsam aber sicher hibbelig und vorfreudig aufgeregt und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht – der vielgeliebte Rosenmontagszug. Für mich diesmal nur am Fernseher, aber für viele live und in Farbe in Köln, Mainz, Bonn oder auch in den vielen kleinen Städtchen und Dörfern. Aber, aber es ist doch immer noch Krieg in der Ukraine, da kann man doch nicht feiern? Und außerdem gibt es doch die Drohungen des IS mit Anschlägen. Ja, der Krieg dauert immer noch an und ein Ende ist nicht abzusehen und Drohungen, die Feierfreude mit Anschlägen niederzumachen, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber wir feiern, weil nach all dem Schrecklichen der letzten Jahre die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Miteinander Singen und Tanzen, sich verkleiden und vergnügt sein, so groß ist. So ist das Leben: Krieg und Frieden, Freude und Leid, Angst und Jubel, Trauer und Erlösung liegen so dicht beieinander, dass es, gerade in unserer Zeit, fast mit den Händen greifbar wird. Singen gegen die Angst, zusammenschunkeln gegen die Einsamkeit, Jubeln und Lachen gegen die Mächte des Bösen und des Verderbens. Die einen mögen es Schicksal nennen, gegen das man ohnehin nichts machen kann. Aber andere, ich auch, leben eher aus einer Hoffnung und einer Gewissheit: Die Gewissheit, dass die Menschen, schon oft, unlösbar scheinende Katastrophen und Kriege überstehen und wieder neu anfangen konnten und die Hoffnung, dass da ein guter Gott ist, dem wir nicht gleichgültig sind, sondern der uns liebt und unsere Wege mitgeht – in Kreuz und Leid, in Lust und Fröhlichkeit und in allen grauenbunten Farben dazwischen. Ein Wort von Johann Wolfgang Goethe, dem großen Dichterfürsten hat mich heute überrascht und so mag ich es Ihnen gerne mit in den Tag geben. Er sagte einmal: "Wenn ich an Gott dachte, war ich heiter und vergnügt." Denken wir heute also zwischendurch immer mal an Gott und seien wir heiter und vergnügt.
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