Podcast Literatur - ein Literaturformat von Theo Schneider und der VHS Kaiserslautern Podcast By Theo Schneider cover art

Podcast Literatur - ein Literaturformat von Theo Schneider und der VHS Kaiserslautern

Podcast Literatur - ein Literaturformat von Theo Schneider und der VHS Kaiserslautern

By: Theo Schneider
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Das Literaturformat von Theo Schneider und der VHS Kaiserslautern: Bücher, literarische Themen sowie Autorinnen und Autoren aus Rheinland-Pfalz und der Welt in Lesung und Gespräch.VHS Kaiserslautern, Theo Schneider Social Sciences
Episodes
  • Extra: Schatten unter Schatten
    Jun 13 2025
    Dass die meisten Gedichte traurig sind, ist ein eher banaler Befund. Weniger banal als bitter ist die Tatsache, dass die Dichter der Moderne zwischen 1850 und 1950 oft ein trauriges und kurzes Leben hatten. Dafür sorgten Kriege, Lager, Armut, Hunger und Krankheiten – und zuweilen auch unglückliche Lieben. Man schaue sich nur mal die Geburts- und Todesdaten in Enzenbergers Anthologie „Museum der Modernen Poesie“ an. Eine ganz besonders traurige, ja herzzerreißende Geschichte ist die vom Tod des Franzosen Robert Desnos im Konzentrationslager Theresienstadt. So absurd und surrealistisch und herzzerreißend traurig wie sie sich kein Autor ausgedacht hätte. Der französische Dichter Robert Desnos gehörte zum inneren Kreis der Surrealisten. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er für die Résistance. 1944 wurde er von den Deutschen gefasst, deportiert und in mehrere Konzentrationslager verschleppt. Er überlebte seine Befreiung im Lager Theresienstadt nur wenige Monate. Kurz bevor er dort an Fleckfieber starb, schrieb er angeblich sein berühmtestes Gedicht: Eine Behauptung und eine Versfassung, die vermutlich eine Fälschung sind. Echt allerdings ist sein Gedicht, das wohl die Vorlage dafür war.
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    11 mins
  • Folge 52: Die Langsamkeit der Liebe
    Jun 13 2025
    Er ist 1971 in Stuttgart geboren und lebt schon lange wieder dort: als Autor, Gymnasiallehrer, Jugendtheatermacher und 1. Vorsitzender des Stuttgarter Schriftstellerhauses. Aber er hat 20 Jahre in Mainz gelebt, ist hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und hat hier Germanistik, Theaterwissenschaften, Evangelische Theologie und Pädagogik studiert. Rheinland-Pfalz hat ihm die ersten Literaturpreise verliehen, den Förderpreis zum Joseph-Breitbach-Preis und den Literatur-Förderpreis der Stadt Mainz. Hier hat er seine ersten literarischen Texte verfasst und Kontakte in die Literaturszene geknüpft, zu einer Zeit in der Klaus Wiegerling das Mainzer Literaturbüro geleitet hat. Deshalb darf dieser als Gesprächspartner in Folge 52 von Podcastliteratur.de nicht fehlen. Sie stellt Moritz Heger in Lesung und Gespräch vor am Beispiel seiner beiden jüngsten Romane „Aus der Mitte des Sees“ und „Zeit der Zikaden“. Beide Bücher bestechen durch die besondere Langsamkeit und Achtsamkeit mit der sich die Liebe zwischen den Protagonisten entwickelt.
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    59 mins
  • Extra: Von Genossen erschossen
    May 13 2025
    „Eran polvo, mas, polvo enamorado?“ – „Sie werden Staub sein, aber verliebter Staub?" Mein Lieblingsgedicht von Roque Dalton. „Nach der Atombombe“ ist der Titel dieses Epigramms. Das mich immer wieder zu Karaoke anstiftet: Braucht man den Titel? Ist das nicht die wichtigste Frage nach jedem Tod? Und gilt das nicht für uns alle? Sollte es nicht noch besser lauten: „ Wir werden Staub sein. Aber Staub, der geliebt hat?“ „Seremos polvo, pero polvo amó?“ Noch ein Karaoke: „Wir werden Sternenstaub sein. Aber Sternenstaub, der geliebt hat?“ Das ihn mit dem nicaraguanischen Dichter Ernesto Cardenal verschmilzt, der mir als erster von Roque Dalton erzählt hat. Den sie damals alle kannten und verehrten. Damals, in den 1970er Jahren. Als sie in Nicaragua nicht ahnten, dass sie ein ähnliches Schicksal treffen würde: Kinder einer Revolution, die ihre Kinder fressen würde. Roque Dalton wurde am 14. Mai 1935 in San Salvador geboren. Schon als junger Mann engagierte er sich politisch gegen die rechte Diktatur in El Salvador. Zweimal wurde er zum Tode verurteilt, zweimal entging er wie durch ein Wunder der Exekution. Nach Jahren des Exils kehrte er heimlich nach El Salvador zurück und schloss sich der Guerilla an. Am 10. Mai 1975 erschossen ihn die eigenen Genossen unter dem Vorwand ein Agent der CIA zu sein. Was in Wahrheit Folge eines Machtkampfs war. Zu diesem ideologischen Machtkampf kam seine Persönlichkeit. Er war ein undogmatischer Charakter, mit schwarzem Humor, Ironie, Sarkasmus und Spott, mit offener Kritik, auch gegenüber den eigenen Genossen. Und die können, auch wir mussten diese Erfahrungen machen, das gar nicht gut ertragen. Roque Dalton thematisiert in seinen Gedichten die Konflikte in El Salvador. Sie reden von den politischen Auseinandersetzungen, von den sozialen Problemen, vom Elend der Unterdrückten. Seine Lyrik markiert eine fundamentale Wende in der Literatur von Zentralamerika. Sie vollzieht eine ethische Wende, will politischen und sozialen Einfluss nehmen. Und sie vollzieht eine poetische Wende:„Poesia, perdoname por haberte hecho comprender/ que no estás hecha sólo de palabras“ – „Poesie, verzeih mir, das ich dir geholfen habe zu begreifen/ dass du nicht nur aus Wörtern gemacht bist!“
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    16 mins
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